Henna: Vermeintlich unbedenkliche Tattoos können schwere Allergien auslösen und zur Narbenbildung führen
Wer sich ein Tattoo mit der Nadel stechen lässt, sollte sich dies genau überlegen, denn die oft kunstvollen Motive sind eine Entscheidung fürs Leben. Als scheinbar harmlose Alternative werden auf Märken in Urlaubsregionen wie z. B. Mallorca Henna-Tattoos – auch Temptoos genannt –angeboten, die oberflächlich auf die Haut aufgemalt werden und nach etwa zwei Wochen wieder verblassen. Allerdings wissen viele nicht, dass diese „Verschönerungen“ eine Gefahr für die Gesundheit darstellen können, indem sie ein Risiko für schwerwiegende Allergien und unschöne Narben bergen! Dabei verursacht nicht der natürliche Farbstoff des Henna-Strauchs (Lawsonia inermis) die allergische Reaktion, sondern eine hinzugefügte Substanz, die innerhalb Europas nicht in Kosmetika verwendet werden darf!
Achtung PPD – Juckreiz, Rötungen, Bläschen und Narben sind möglich
Ein Ornament auf dem Handrücken, ein Delfin oder eine kleine Rose auf der Schulter oder dem Oberarm: Henna-Tattoos werden oft in Urlaubsregionen angeboten und erscheinen vielen Menschen als schöne Erinnerung an die verbrachten Ferien. Allerdings kann der natürliche Farbstoff aus der Henna-Pflanze mit P-Phenylendiamin (kurz PPD) angereichert sein, um eine dunkle und schnelle Färbung der Haut zu erzielen. PPD ist als Kontaktallergen bekannt und wird bei uns in Europa z. B. zur Färbung von dunklen Textilien und Lederwaren verwendet. Der Einsatz in kosmetischen Produkten, die auf die Haut aufgetragen werden, ist verboten.
Wann treten die ersten Symptome auf?
Während das Henna-Tattoo in wenigen Minuten auf die Haut aufgemalt ist, können mehrere Tage vergehen, bis es zu allergischen Reaktionen kommt. Bei vielen Betroffenen ist die Haut zunächst gerötet und juckt. Anschließend können schmerzende Bläschen entstehen und aufplatzen. Das Tattoo-Motiv erinnert dann nicht mehr an den schönen Urlaub, sondern erscheint eher als Brandwunde mit unschönen, wulstigen Vernarbungen. Auch ein allergischer Schock ist möglich.
Allergie auf PPD: Wer einmal reagiert, kann ein Leben lang betroffen sein
Menschen, die bei früherem Kontakt auf PPD reagiert haben, sind besonders gefährdet, allergisch auf ein Henna-Tattoo zu reagieren, denn das Immunsystem ist bereits sensibilisiert und in hoher Alarmbereitschaft. Und ein unbemerkter Kontakt in der Vergangenheit ist gar nicht so unwahrscheinlich, weil PPD in Haarfarben, Lederartikeln, Lacken, Tinte oder Gummi enthalten sein kann.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt aus diesem Grund bereits seit Jahren, auf Henna-Tattoos oder Henna-Permanent-Makeup im Urlaub zu verzichten, da es für Laien nicht zu erkennen ist, ob das Henna mit bedenklichem P-Phenylendiamin angereichert wurde.
Bild: AM29/istockphoto